... und das Fundament für ein gesundes Selbstwertgefühl
Aktuell erhalte ich viele Anfragen zu einer Begleitung zum Thema Selbstwertstärkung – ich finde, das ist ein guter Zeitpunkt, wieder einmal etwas zu diesem Thema zu schreiben. Selbstwert und Selbstwertstärkung sind natürlich ein sehr komplexes Thema - ich habe dir heute 5 Fakten zum Thema Selbstwert herausgesucht und welches Fundament für ein gesundes Selbstwertgefühl wichtig ist.
«Nur ein Mensch, der Selbstvertrauen hat, kann das Vertrauen anderer erwerben.» Vera F. Birkenbihl
Was ist das Selbstwertgefühl?
Selbstwertgefühl ist im Duden definiert als „Gefühl für den eigenen Wert“ – und Wikipedia definiert es noch etwas genauer: "Unter Selbstwert (auch: Selbstwertgefühl, Selbstwertschätzung, Selbstachtung, Selbstsicherheit, Selbstvertrauen) versteht die Psychologie die Bewertung, die man von sich selbst hat."
Die Bewertung hängt von vielen Faktoren ab, z. B. Erziehung, Erfahrungen (besonders im Kindes- und Jugendalter), Verhalten von Bezugspersonen – aber auch von der Kultur, in der du aufgewachsen bist.
Ein niedriger Selbstwert führt zu negativen Emotionen, Unsicherheit, Problemen im Umgang mit Situationen oder anderen Menschen und schränkt den eigenen Handlungsspielraum ein. Häufig wird der niedrige Selbstwert überspielt – was jedoch unglaublich viel Kraft kostet.
Du möchtest dein Selbstwertgefühl verstehen und stärken? Dann solltest du
5 Fakten zum Thema Selbstwert
kennen:
1. Selbstwertgefühl ist nicht gleichbedeutend mit Selbstwert
Dein Wert als Mensch ist immer gleich und immer hoch!
Egal was du tust, was du hast, was du besitzt – ob du die Welt regierst, Hausbesitzer bist, ein tolles Auto fährst, ein Boot hast, welchen Job du hast, ob du als Manager, Sachbearbeiter, Krankenschwester oder als Putzfrau arbeitest – du bist als Mensch immer gleich viel wert. Das kann dir niemand nehmen.
Du kannst dich zwar wertlos fühlen – aber du bist es nicht. Das ist der große Unterschied.
2. Selbstwertgefühl ist keine feste Größe
Ich sagte es schon: Dein Wert als Mensch ist immer gleich und immer hoch! Du hast hier also eine feste Größe.
Das Selbstwertgefühl kann jedoch schwanken, manchmal ist es sogar abhängig von deiner Tagesform und wie es dir gerade geht. Es gibt einfach nicht „DAS EINE“ Selbstwertgefühl. Wenn du dich gut fühlst, wird auch dein Selbstwertgefühl ganz gut sein. Wird eine berufliche oder persönliche Anforderung an dich gestellt, die du erfüllen kannst… prima. Ist es jedoch eine Anforderung, die die überfordet… Bähm! Schon kann es sein, dass du dich weniger wert fühlst – schon wieder etwas, das du nicht leisten kannst.
Das bedeutet: in manchen Lebenslagen kannst du viel und in manchen Lebenslagen wenig Selbstwertgefühl haben. Es kann auch unterschiedlich im Berufs- und Privatleben sein. Vielleicht bist du die tollste Partnerin oder Mutter ever, fühlst dich im Berufsleben aber überfordert. Oder anders herum.
Dieses Gefühl, also das Selbstwertgefühl, ist also keine feste Größe, sondern kann sich im Laufe deines Lebens ändern und ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig.
3. Das Selbst-wert-gefühl entsteht immer aus deiner Be-wert-ung
Ja, du liest richtig. Ich habe die Worte extra so geschrieben, damit es dir ganz deutlich wird.
Wir selbst sind in der Regel unser größter Kritiker – und die Bewertung, die wir über uns selbst haben, entsteht aus dem Bild, das wir über uns haben.
Wie siehst du dich? Welche Qualitäten und welche Fehler siehst du bei dir? Wie liebenswert findest du dich? Dieses Bild entsteht aus verschiedenen Quellen:
- Wir beobachten und bewerten uns selbst. Das heißt, du selbst schätzt ein, welche Fähigkeiten du hast, was du kannst, ob du zufrieden oder unzufrieden du mit dir selbst bist.
- Wir vergleichen uns mit anderen. Du schaust dich um und bewertest, wie du im Vergleich zu einer anderen Person abschneidest: besser oder schlechter, hübscher oder hässlicher, dicker oder dünner, erfolgreicher oder erfolgloser, sicherer oder unsicherer, materiell besser oder schlechter gestellt, usw. - doch das ist deine ganz eigene, subjektive Meinung bzw. Bewertung.
- Wir bekommen Rückmeldungen von anderen. Andere Personen geben dir Feedback oder spiegeln dir, wie sie dich finden, ob sie dich anerkennen, nett finden, lieben, usw. Dieses Feedback fliesst in deine Bewertung über dich selbst mit ein.
Genau aus dieser Summe der Bewertungen wachsen Gefühle wie z. B. dein Selbstwertgefühl. Dieses Bild beeinflusst in Folge dein Verhalten.
4. Selbstwertgefühl ist nicht isoliert zu sehen
Auch andere Menschen beeinflussen dein Selbstwertgefühl – insbesondere enge Bezugspersonen wie die Eltern, Geschwister, sonstige Familienmitglieder und andere wichtige Personen in deinem Leben. Auch Normen und Werte, mit denen du erzogen wirst, beeinflussen dein Selbstwertgefühl.
Der coolste Typ kann zum Beispiel zu Haue bei der Oma wieder ein ganz kleiner, schüchterner Junge sein – und eine schüchterne junge Frau im Freundeskreis ganz anders wirken als zu Hause.
5. Das Selbstwertgefühl ist beeinflussbar – toll, oder?
Wie fast alles im Leben basiert auch das Selbstwertgefühl auf gemachten Erfahrungen – wir haben gelernt, uns auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten und uns selbst zu sehen. Das war einmal die bestmögliche Lösung für ein Problem. Und alles, was wir einmal gelernt haben… kann auch neu gelernt, umgelernt werden.
Schauen wir uns das einmal genauer an:
Faktoren, die das Selbstwertgefühl beeinflussen
Das Selbstwertgefühl wird aus verschiedenen Faktoren „gespeist“ – ich finde es ganz schön, sich ein Haus vorzustellen. Ein Haus, das auf einem Fundament ruht. Dieses Fundament hat sieben Säulen (basierend auf dem Modell der psychologischen Psychotherapeutinnen Dr. Friederike Potreck-Rose und Dr. Gitta Jacob). In der Regel ist das Fundament nicht brüchig – sondern es muss nur an bestimmten Stellen etwas „aufgehübscht“ oder stabilisiert werden.
Die "intrapersonellen Dimensionen" oder Säulen
... sind bezogen auf die eigene Person. Dazu gehören:
- Selbstvertrauen: Das Wörterbuch definiert Selbstvertrauen als „Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten“.
- Selbstakzeptanz hingegen bedeutet, sich selbst mit allen Stärken und Schwächen annehmen zu können und eine positive Einstellung zu sich selbst als Person und zum eigenen Körper zu haben.
- Selbstbehauptung wird gerne mit Egoismus verwechselt – tatsächlich bedeutet es jedoch, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu verfolgen und zu äußern.
- Persönliche Integrität ist die Übereinstimmung des persönlichen Wertesystems und persönlichen Ideale mit dem eigenen Reden und Handeln. (Wikpedia)
Die "interpersonellen Dimensionen" oder Säulen
... sind bezogen auf andere Personen. Dazu gehören:
- Emotionale Kompetenz: die Fähigkeit, mit Gefühlen – sowohl den eigenen als auch denen anderer – umgehen zu können (Kompik).
- Soziale Kompetenz kann für die Gestaltung sozialer Interaktion nützlich oder notwendig sein.
- Soziale Zugehörigkeit ist die Eingebundenheit in positive soziale Beziehungen – der Mensch ist ein Herdentier und nicht dafür geschaffen, allein zu sein. Er braucht positive soziale Bezehungen. Beziehungsgestaltung ist ein achtsamer, verantwortungsvoller Umgang nicht nur mit sich selbst, sondern auch anderen Menschen.
Wie du an deinem Selbstwertgefühl arbeiten kannst
Wenn du an deinem Selbstwertgefühl etwas verändern möchtest empfehle ich dir, im ersten Schritt zu schauen, wo gibt es schon Bausteine, die dein Fundament gut tragen und welche das konkret sind, wie sie sich zusammensetzen. Es wird in der Regel als sehr überraschend und ermutigend empfunden, dass es bereits Säulen gibt, die gut und stabil sind. Der nächste Schritt wäre dann zu betrachten, welche Säule restauriert werden kann – und welche Bausteine dafür erforderlich sind.
Hast du das Thema Selbstwert schon einmal unter diesen Aspekten betrachtet? Kennst du deine selbstwertschwächenden Anteile, die sogenannten „Selbstwertfresser“?
Ich finde das ganz spannend – und erstaunlicherweise sind es meist genau zwei Säulen, die restauriert werden sollen. Welche… nun, das verrate ich dir hier nicht – ich möchte dich ja nicht beeinflussen
Wenn du mehr zum Thema wissen oder gern mit mir gemeinsam an deinem „Säulenmodell“ arbeiten möchtest, vereinbare einfach einen Termin:
Wow was für ein toller Blog-Beitrag 😉 DANKESCHÖN
Danke schön, Philipp 🙂
Danke für diese tolle Übersicht
Sehr gerne. Demnächst folgen noch weitere Blogartikel zu dem Thema.
Made my day: das Selbstwertgefühl ist beeinflussbar – das macht Mut
Das freut mich, Nadine 🙂
viele Grüße Monika