Selbstwert und Selbstvertrauen stärken

Die Verbesserung des Selbstwertes oder Selbstwertgefühls gehört zu den häufgsten Zielen vieler Menschen, die in eine Therapie oder psychologische Beratung gehen. Häufig liegt dieses Thema auch unter vordergründigen Themen wie Stressbewältigung oder den Umgang mit Veränderungen.


Ein gutes Selbstwertgefühl hat nichts mit Arroganz zu tun - es geht einher mit Gefühlen von Sicherheit, Freude, eigener Wertschätzung, Stolz u.ä. - und führt dazu, dass ich erwarte, gut behandelt und gemocht bzw. geliebt zu werden. Das Verhalten sich selbst gegenüber ist selbstfürsorglich, sicher, souverän und offen bzw. neugierig. Leider sieht es im Alltag manchmal anders aus.


Kommt Ihnen das bekannt vor: die Bemerkung oder das Verhalten eines Kunden, Kollegen oder auch des Partners regt Sie auf oder verunsichert Sie. Sie lassen sich in bestimmten Situationen aus dem Konzept bringen, fühlen sich vielleicht überfordert oder verunsichert, nehmen diese Gefühle mit in den Feierabend oder gar ins Wochenende. Eventuell fällt es Ihnen auch schwer, Komplimente anzunehmen und glückliche Momente zu genießen, sprechen über sich selbst eher negativ und spielen ihren Erfolg herunter. Sie sind fokussiert auf die eigenen Schwächen - nicht auf Ihre Stärken. 


Sie sind damit nicht allein! Die Reaktion kann so unterschiedlich sein, wie die Menschen selbst. Viele Menschen verfallen in solchen Situationen in einen Automatismus, reagieren zum Beispiel dünnhäutig und gereizt oder aber gekränkt. Je nach Situation fragen sie sich auch, warum Ihnen das passiert, fühlen sich hilflos, werten sich vielleicht in ihrer Person und ihrem Handeln herab. Übrigens sind Menschen mit geringem Selbstwertgefühl häufig auf den ersten Blick nicht erkennbar, wirken auf den ersten Blick selbstbewusst und treten nach außen stark auf. Das kostet unglaublich viel Kraft, da sie immer eine Rolle spielen.


Eigentlich wissen Sie alles, was Sie ändern "müssten", woran Sie mehr arbeiten "müssten" oder "könnten" - aber eben nur eigentlich. Und würden gern souveräner auftreten bzw. reagieren können, sich besser fühlen. Wie wäre es gar, sich selbst wertzuschätzen?

Warum viele Menschen sich selbst nicht wertschätzen können

Das Selbstwertgefühl wird von sogenannten "inneren Programmen" bestimmt, die früh erworben wurden. Viele Menschen sind sich dessen gar nicht nicht bewusst und versuchen, sie mit sogenannten „Gegenprogrammen“ zu beseitigen. Typische Gegenprogramme sind

  • Leistungsgedanke, auf Erfolg bedacht sein,
  • großes Bedürfnis nach Anerkennung,
  • Perfektionismus,
  • Helfen oder Helfersyndrom,
  • sich hinter einer Maske verstecken bzw. ich muss stark sein,
  • Anpassung oder gar Überanpassung

Hinzu kommt, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens eigene Vorstellungen, Sichtweisen und Werte entwickelt - es entsteht unser innerer (und häufig gnadenloser) Kritiker.

Ein Teil kann auch durch andere Menschen entstehen - Menschen, die uns kritisieren oder von deren Urteil wir uns abhängig machen. Wenn ein Erfolg eintritt, etwas gut gelungen ist, freuen wir uns darüber, doch häufig ist die Freude nur kurz.

Kennen Sie solche Gedanken?

Es hätte bestimmt noch besser sein können... Ich müsste doch noch mehr erreichen können... Es war zwar gut, aber genügt noch nicht... Das war einfach nur Glückssache... Ich bin sowieso zu dick/ zu dünn/ zu unsportlich/ zu...


Elemente für ein stabiles Selbstwertgefühl

Das Selbstwertgefühl wird von vielen Aspekten beeinflusst - welche davon beeinflussen Ihr Selbstwertgefühl?

  • Lernen Sie das Fundament Ihres Selbstwertgefühls kennen und welche Säule davon bereits gut versorgt ist bzw. an welcher Sie arbeiten möchten. Mit meiner Begleitung können Sie schauen, wie Ihr Grundgefühl ist, also ob Sie sich vom Grund her angenommen oder eher abgelehnt ("gut" oder "schlecht") fühlen.
  • Sie können an Ihrer Selbstakzeptanz und Selbstreflexion, aber auch Ihrer Selbstwirksamkeit und/ oder Fähigkeitenpräsenz, also Ihren eigenen Stärken, arbeiten. Häufig ist es sehr hilfreich, auch das System, also das Umfeld, zu betrachten: Familie, Freunde, Kollegen, Vorgesetzte, etc. Denn Ihr Selbstwertgefühl beeinflusst Ihr Auftreten und Verhalten und bestimmt, welche Rolle und welche Stellung Sie innerhalb Ihres Systems beanspruchen. Gleichzeitig beeinflusst Ihr Umfeld Ihren Selbstwert.
  • Entwickeln Sie gesunde Selbstfürsorge- und Selbstpflegegewohnheiten wie zum Beispiel die Beachtung Ihrer eigenen Bedürfnisse, das Setzen von Grenzen, das Erlernen von Selbstregulationstechniken und die Förderung von Selbstwertschätzungspraktiken wie Dankbarkeit und Selbstlob.
  • Entscheiden SIE selbst, wie Sie sich fühlen und ob Sie sich aus der Ruhe bringen lassen, anstatt sich von den eigenen Emotionen ausbremsen zu lassen.

Auf ein ehrliches Wort: Die Arbeit an einem gesunden Selbstwertgefühl erfordert Zeit, Geduld und Engagement. Es ist ein Prozess, der verschiedene Herausforderungen und Rückschläge beinhalten kann, aber auch große Fortschritte und persönliches Wachstum ermöglicht. Die Dauer der Selbstwerttherapie kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Einige Menschen können in kürzerer Zeit Fortschritte machen, während andere mehr Zeit benötigen.


Übrigens ist die Selbstwerttherapie nicht nur für Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl geeignet, sondern auch für diejenigen, die ihr Selbstwertgefühl weiter stärken und ein positiveres Selbstbild entwickeln möchten.


Rauben Sie sich nicht länger wertvolle Lebensqualität. Im ersten Moment ist das sicherlich ein Schritt aus der eigenen Komfortzone – der Ihnen jedoch mehr Stärke, Selbstwirksamkeit und auch Selbstakzeptanz gibt. Und damit zu mehr Souveränität, Zufriedenheit, Gelassenheit führen kann. Denn es wird sich nichts ändern - solange Sie selbst nicht etwas ändern. 


Ich arbeite hier in der Praxis nach dem Selbstwertmodell von Frauke Niehues, das alle relevanten Faktoren des Selbstwertes umfasst und deren Zusammenspiel begreifbar macht. 

 

>